Globaler Handel unter Druck – die Ostschweiz besonders exponiert
Die Globalisierung flacht ab, und die USA haben die höchsten Importzölle seit den 1930er Jahren eingeführt. Die Schweiz ist davon überdurchschnittlich betroffen. Für die Ostschweiz ist dies besonders relevant: Mit einem Exportanteil von 14,9% in die USA und einem starken Fokus auf tech-nahe Industriebranchen wie Maschinen-, Fahrzeug-, Optik- und Elektronikindustrie zeigen sich die Auswirkungen deutlich. Die Warenexporte in die USA gingen zwischen April und September 2025 um 11,5% zurück.
Jan Riss zeigte anhand fundierter Daten, dass sich die Absatzmärkte mittel- bis langfristig verschieben: Europa, die Schweiz selbst und auch Märkte wie Indien gewinnen an Gewicht, während die Bedeutung der USA tendenziell abnimmt.
Herausforderungen für 2026 – was Unternehmen bewegt
Die Unternehmensumfragen der IHK zeigen klar, welche Themen 2026 im Vordergrund stehen: Bürokratie und regulatorische Anforderungen (31%), Fach- und Arbeitskräftemangel (30%), ungenügende Nachfrage, zunehmender Wettbewerb sowie die fortschreitende Digitalisierung. Hinzu kommen der starke Schweizer Franken und die erhöhte Unsicherheit durch handelspolitische Spannungen.
Gerade für Familienunternehmen, die langfristig über Generationen hinweg planen, müssen Themen wie Übergabe, Nachhaltigkeit und Standorttreue vor diesem Hintergrund neu bewertet werden.
Wache Zuversicht trotz Unsicherheit
Trotz aller Herausforderungen war die Botschaft nicht pessimistisch: Die Binnenwirtschaft läuft stabil, vor allem in den Bereichen Bau, Banken und Dienstleistungen. Die Löhne steigen 2026 um durchschnittlich 0,9% – deutlich über der prognostizierten Inflation. Und: 77% der Unternehmen bewerten ihre eigene Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit als hoch – eine Stärke, die viele Familienunternehmen auszeichnet.
Viele Unternehmen planen ihre Investitionen am Standort Schweiz weiter und gehen die strategische Neuausrichtung aktiv an: Märkte diversifizieren, Standorte und Wertschöpfungsketten bewusst positionieren, die Strategie für 2026 schärfen. Es ergibt sich ein Bild von «wacher Zuversicht» – Risiken ernst nehmen, aber zugleich die eigenen Stärken nutzen.
Wir danken Jan Riss herzlich für seine fundierte Einordnung der wirtschaftlichen Lage und allen Teilnehmenden für den engagierten Austausch. Das Webmeeting wurde moderiert von Dr. Stefan Schneider, Partner der CONTINUUM AG.
Gerne stellen wir Ihnen die wichtigsten Unterlagen und Grafiken zum Anlass zur Verfügung.