Unter dem Motto «Nachfolge ohne Grenzen / Transmission sans frontières» diskutierten neun Unternehmerinnen aus Deutschland und Frankreich vor rund 70 Zuhörer:innen über ihre persönlichen Erfahrungen im Bereich der Unternehmensnachfolge.
Das Thema Unternehmensnachfolge ist in Deutschland und Frankreich gleichermassen hochaktuell. Nach Statistiken der KfW sollen in Deutschland bis Ende 2027 jährlich etwa 125’000 mittelständische Unternehmen an einen Nachfolger:in übergeben werden. Nach einer Studie von Bpi france gab es in Frankreich 2023 rund 51’000 Unternehmensweitergaben – das sind nur 27% der 185’000 Firmen, die zur Nachfolge angeboten wurden.
Gerade KMU finden beim altersbedingten Ausscheiden der Inhaber:in nicht immer geeignete Nachfolger:innen und die Vorbereitungen und Überlegungen zur geplanten Transmission sind oft langwierig und komplex. Dabei sind die Möglichkeiten von der familieninternen Nachfolgelösung bis zur Weitergabe des Unternehmens an ehemalige Mitarbeitende oder externe Interessenten vielfältig und jeweils individuell abzuwägen und zu prüfen.
Genauso vielfältig war die Besetzung der beiden Diskussionspodien zum Thema Nachfolge bei der deutsch-französischen Veranstaltung des VdU und FCE, die am Freitagnachmittag, den 8. November 2024 im Weingut Kopp in Sinzheim stattfand: Das deutsch-französische Podium, mit dem die Veranstaltung eröffnete, war besetzt mit den Unternehmerinnen Virginie Colineau und Gabriele Krammer von der deutsch-französischen Mediaagentur fmp media GmbH aus München, Jacqueline Riedinger Balzer von der Boucherie Charcuterie Traiteur Riedinger Balzer aus Strassburg, Sandrine Molinaro von der Sprachschule CyBEL formation aus Mulhouse, ihre Vorgängerin in der Firmenleitung Cathy Elliott sowie Marianne DAJON von der Beratungsfirma Strateira.
In ihrer angeregten Diskussion zeigten die Podiumsgäste aus ihrer persönlichen Erfahrung anschaulich auf, welche Herausforderungen der Rollenwechsel bei der Unternehmensweitergabe sowohl für die früheren FirmeninhaberInnen als auch für die neu Übernehmenden bedeutet. Unabhängig von den unterschiedlichen länderspezifischen rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen der Unternehmensweitergabe in Deutschland und Frankreich gibt es starke Parallelen bei den menschlichen Herausforderungen für ehemalige und neue Firmenchefs sowie wie für Firmenteams, die von einem neuen Inhaber übernommen werden.
Ähnlich engagiert und persönlich berichteten die Gäste der zweiten, mit deutschen Unternehmerinnen besetzten Podiumsrunde, die sich mit der generationenübergreifenden Unternehmensweitergabe befasste. Auf dem Podium gaben Heike Wolfangel von der Maschinenbau-Unternehmen Wolfangel GmbH, Linn Rose von der Rose Druck GmbH, Alexandra Kohlmann von der ROWE Mineralölwerk GmbH und Lara-Kristin Maas von der Dittelbach und Kerzler GmbH & Co. KG überaus interessante Einblicke in die Herausforderungen und Lernprozesse bei der Übernahme ihres Unternehmens von der Eltern-Generation.
Dank Simultan-Übersetzung profitierten deutsche wie französische Unternehmerinnen und Gäste im Saal gleichermaßen von den Impulsvorträgen, Diskussionsrunden und Best Practices. Die Vorsitzende des VdU Baden Olga Mordvinova betonte, dass die grenzüberschreitende Ausrichtung der Veranstaltung ihrem Verband besonders wichtig war: „Hier in Baden wollen wir als Unternehmerinnenverband die unmittelbare Nähe zum Elsass nutzen, um internationale wirtschaftliche Beziehungen zu stärken. Ich freue mich sehr, dass so viele Unternehmerinnen unseres Schwesterverbands FCE aus Grand Est unserer Einladung gefolgt sind, sich aktiv mit ihren Nachfolge-Erfahrungen einzubringen und in den wirtschaftlichen Dialog zu gehen.“
Die Präsidentin der FCE Delegation Frédérique Collin, die die deutsch-französische Diskussion im Publikum verfolgte, stimmte ihr zu: „Wir als Unternehmerinnenverbände auf beiden Seiten des Rheins finden es wichtig, unsere Kontakte grenzüberschreitend zu pflegen und uns regelmäßig bei solchen Veranstaltungen zu treffen. Das bringt uns alle voran und ermöglicht uns internationale Einblicke.“
Nach den beiden Podiumsrunden gab es Gelegenheit zum deutsch-französischen Netzwerken und gegenseitigen Austausch zum Thema.
Die Veranstaltung wurde unterstützt von der IHK Karlsruhe, der IHK Rhein-Neckar, dem BVMW Nordbaden-Rhein-Neckar, THE MAK’ED TEAM GmbH & Co. KG, incontext.technology GmbH, CONTINUUM GmbH, abc context media consulting und dem Deutsch-französischen Wirtschaftsclub Baden-Württemberg.
Organisiert wurde die Veranstaltung vom Verband der Unternehmerinnen (VdU) Baden in Kooperation mit dem französischen Schwesterverband FCE (Femmes chefs d’entreprises) Straßburg / Mulhouse und weiteren Partnern wie der IHK Karlsruhe, der IHK Rhein-Neckar und dem Deutsch-französischen Wirtschaftsclub Baden-Württemberg. Zu den Ehrengästen gehörten der Baden-Badener Bürgermeister Dietmar Späth, der Sinzheimer Bürgermeister Erik Ernst sowie der Stuttgarter französische Konsul Gaël de Maisonneuve.